Der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) ist ein Bewohner von Nadelwäldern sowie nadelwalddominierten Mischwäldern. Naturnahe, strukturreiche Wälder mit entsprechend hohem Alt- und Totholz-bestand sind bevorzugte Lebensräume. Er benötigt neben einem reichen Nahrungsangebot auch das Vorhandensein von Bruthöhlen oder Halbhöhlen, z.B. ehemalige Buntspechthöhlen.
Auf Grundlage einer Voruntersuchung zu potentiell geeigneten Lebensräumen im Landkreis Reutlingen aus dem Jahr 2008 / 2009 werden die Vorkommen des Sperlingskauzes in ca. sechs Waldgebieten erfasst. In Absprache mit der Forstverwaltung werden die Brutbäume (Lebens- und Fortpflanzungsstätten nach Naturschutzrecht) markiert. Diese fundierte Datengrundlage unterstützt den Forstrevierleiter vor Ort in seiner Entscheidung über Baumfällungen. Einzelne Brutbäume dürfen entnommen werden, jedoch darf sich der Erhaltungszustand der lokalen Population der europarechtlich geschützten Art nicht verschlechtern.
Nicht mehr genutzte Bäume verbleiben als zukünftige Alt- und Totholzstrukturen im Wald. Sie werden damit Teil einer natürlichen Entwicklung und bilden in Zukunft landschaftsprägende und repräsentative Altbäume mit großen Stammdurchmessern. Diese Altbäume vernetzen die Kernzonen des Biosphärengebiets und erfüllen damit eine wichtige „Trittstein-Funktion“ für die Ausbreitung und Wanderung von Tierarten.
Im Rahmen des Projekts ist auch vorgesehen, Wissen zu Kleineulen und Informationen zur Umsetzung des Alt- und Totholzkonzeptes den Revierleitern im Biosphärengebiet zu vermitteln. Dies soll in Form einer Exkursion und ggf. ergänzend durch einen Workshop angeboten werden.
Schließlich liefert das Projekt auch einen Beitrag zu einem dauerhaften Monitoring, das in UNESCO-Biosphärenreservaten zu etablieren ist.
Erwartete direkte und indirekte Naturschutzwirkungen:
- Beitrag zum Erhalt und zur Sicherung der Biodiversität in den Wäldern des Biosphärengebiets
- Erhalt von Lebens- und Fortpflanzungsstätten von Kleineulen
- Das Vorkommen von Kleineulen ist ein Indikator für eine naturnahe Waldbewirtschaftung.
- Das Projekt ist ein weiterer Mosaikstein für den Waldnaturschutz im Biosphärengebiet, bestehend aus nutzungsfreien Kernzonen, die durch Trittsteine vernetzt sind. Diese Trittsteinfunktion erfüllen neben Schwarzspecht-Höhlenbäumen auch die Lebensräume der Kleineulen.
Bund Naturschutz Alb Neckar e.V.
Narzissenweg 6
72574 Bad Urach