Naturschutz und das Bewahren von Vielfalt stehen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb auch bei den Tourismusangeboten an oberster Stelle. Touristische Angebote, die auf nachhaltigen Tourismuskonzepten basieren, ermöglichen es den Reisenden, Natur und Kultur zu genießen – heute, aber auch in der Zukunft.
Viele Reisende oder Erholungssuchende zieht es heute im Urlaub und zu Tagesausflügen in Großschutzgebiete mit ihren besonderen Natur- und Kulturlandschaften. Das Ziel: Natur und Landschaft erleben und genießen. Damit sich das Verhalten der Besucher*innen und der Schutz der Umwelt in Einklang bringen lassen, hat das Biosphärengebiet Schwäbische Alb das Ziel, ein Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit Natur und Umwelt zu wecken.
Verantwortungsvolle Tourismusentwicklung
Die Modellregion Biosphärengebiet Schwäbischen Alb steht in der Verantwortung die Balance zwischen attraktivem Besuchererlebnis und Naturschutz zu finden. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren vor Ort, wie:
- Touristikerinnen und Touristikern
- Gastronominnen und Gastronomen als auch Beherbergungsbetrieben
- Bildungspartnerinnen und Bildungspartner
- dem Öffentlichen Personennahverkehr
- Landwirtinnen und Landwirte, Schäfereien
- weitere Unternehmerinnen und Unternehmer
Gemeinsam werden Leitbilder entwickelt und Ziele vereinbart, wie der Tourismus in der Region nachhaltig vorangebracht werden kann.
Durch gezielte Förderungen und Kooperationen ermöglicht es das Biosphärengebiet Schwäbische Alb Interessierten, sich aktiv in die nachhaltige Tourismusentwicklung einzubringen. Projekte werden modellhaft entwickelt und bieten anderen Akteurinnen und Akteure so Inspiration und Orientierung. Grundlage allen Handelns bildet die Naturschutzstrategie des Landes Baden-Württemberg mit ihren Leitsätzen zur naturschutzorientierten Regionalentwicklung.
Die Geschäftsstelle und ihre Rolle in Sachen nachhaltiger Tourismus
Die Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb arbeitet eng mit regionalen Akteur*innen im nachhaltigen Tourismus zusammen und gibt Impulse für Projekte und Konzepte. Unterstützt werden die Projekte durch Förderprogramme und Kooperationen. Die konkrete Umsetzung obliegt dabei den Betrieben, Tourismusverbänden oder Interessensgemeinschaften.
Wichtige Themen, mit denen sich Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle im Bereich des nachhaltigen Tourismus beschäftigen, sind unter anderem:
- Vermittlung von Naturschutzaspekten & Sensibilisierung der Besucher*innen auf das Thema
- Bewahrung des historisch-kulturellen Erbes & Präsentation Infozentren
- Förderung der Vermarktung regionaler Produkte
- Attraktives Gestalten der ÖPNV-, Rad- und Wanderwegenetze
- Besucherlenkung auch auf digitalen Plattformen
- Verbindung von Naturschutz & Tourismus
- Barrierefreiheit
- Naturbeobachtung
- Partner-Initiative
Vermittlung von Naturschutzaspekten & Sensibilisierung
Vermittlung von Naturschutzaspekten & Sensibilisierung
Durch Veranstaltungen und Angebote zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“, z.B. Biosphärenbotschafter, Junior Ranger oder Veranstaltungen im Biosphärenzentrum und den Infozentren, werden u.a. Naturschutzaspekte vermittelt.
Außerdem werden Besucher*innen über die Kulturlandschaft im Biosphärengebiet, deren Besonderheit sowie ihre Bedeutung für einen nachhaltigen Tourismus informiert und sensibilisiert.
Pädagogisches Programm © Arnulf Hettrich
Bewahrung des historisch-kulturellen Erbes
Bewahrung des historisch-kulturellen Erbes
Eine weitere Aufgabe der Geschäftsstelle ist die Bewahrung des kulturhistorischen Erbes im Biosphärengebiet. Besonders wichtig ist es der Geschäftsstelle und ihren Partnern dabei, Erinnerungen und Wissen lebendig zu halten, sie auf die heutige Zeit zu übertragen, daraus zu lernen, und so Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.
Durch den Erhalt und das Ausstellen von historischen Zeugnissen in der Geschäftsstelle, in dezentralen Infozentren und anderen touristischen Anlaufstellen werden Besucher*innen über das kulturhistorischen Erbe informiert und für dessen Erhalt sensibilisiert.
Weinbaumuseum Metzingen © Pesch Graphic Design
Die Förderung der Vermarktung regionaler Produkte
Die Förderung der Vermarktung regionaler Produkte
Unter der Marke „ALBGEMACHT“ werden schmackhafte Lebensmittel des täglichen Bedarfs naturschutzorientiert hergestellt und in der Region vermarktet. Darüber hinaus eignen sich vielfältige regionale Getränke wie Fruchtsäfte, Weine oder Liköre oder auch die Alblinse, Büffelmozarella, Marmeladen und viele mehr sich als „Mitbringsel“ von einer Tour oder einem Urlaub im Biosphärengebiet.
Durch touristische Akteure wie z.B. die „hochgehberge“ oder den Schwäbische Alb Tourismusverband wird die Vermarktung dieser Produkte und Initiativen zusätzlich gefördert. Damit werden regionale Wertschöpfungsketten und die regionale Identität gestärkt.
ALBGEMACHT Produkte © Biosphärengebiet
Förderung der ÖPNV-, Rad- und Wanderwegenetze
Zu nachhaltigem Tourismus gehört auch eine nachhaltige Mobilität bei der Anreise und vor Ort: Daher werden im Biosphärengebiet der öffentliche Nahverkehr sowie der Ausbau von Rad- und Wanderwegen konsequent gefördert. Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist Fahrtziel Natur und damit eine von 20 besonders nachhaltigen Reisegebieten in ganz Deutschland.
Kooperationspartner sind beispielsweise:
- Verkehrsverbünde
- Akteur*innen im Bereich Radfahren wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub
- Akteur*innen im Bereich Wandern wie der Schwäbische Albverein
Neben dem Ausbau nachhaltiger Mobilitätsangebote werden auch bestehende Angebote vermarktet: Hierzu zählen beispielsweise zahlreiche Rad- und Wanderbusse in der Region oder die AlbCard-Gästekarte mit freier Fahrt in Bus und Bahn.
Fahrtziel Natur
Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist Mitglied des bundesweiten Projekts „Fahrtziel Natur“! Ziel der Kooperation ist es, den touristischen Verkehr in sensiblen Naturräumen vom privaten Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Damit werden CO2-Emissionen eingespart und ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der biologischen Vielfalt geleistet.
Seit 2001 engagieren sich die drei großen deutschen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sowie die Deutsche Bahn in der Kooperation Fahrtziel Natur.
Das Biosphärengebiet hat sich mit dem Ziel für die Aufnahme beworben, in den bundesweiten Wissens- und Erfahrungsaustausch zum Thema nachhaltiger Tourismus und nachhaltige Mobilität zu kommen und die Kooperation mit seinen eigenen Stärken auszubauen und zu stärken. Wichtiger Bestandteil der Kooperation ist auch die Gästekarte der Schwäbischen Alb - die AlbCard.
Besucherlenkung
Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb wurde aufgrund seiner bedeutenden Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen von der UNESCO ausgezeichnet. Damit die sensiblen Bereiche im Naherholungsgebiet geschützt und entlastet werden, wurde ein Konzept zur gezielten Besucherlenkung entwickelt. Denn die Natur und die biologische Vielfalt ist Grundlage unserer aller Zukunft.
Ein Beispiel für Besucherlenkung sind die aufgestellten Informationstafeln: Sie weisen auf Besonderheiten wie z. B. Naturschönheiten und kulturelle Zeugnisse hin und geben gleichzeitig Hinweise zu einem naturverträglichen Aufenthalt.
Das Konzept wurde mit den regionalen Akteuren aus Forst, Tourismus und Naturschutz erarbeitet und wird kontinuierlich weiterentwickelt.
Weil sich die Gäste auch zunehmend digital inspirieren und im Gelände navigieren lassen, ist die Geschäftsstelle inzwischen auch verstärkt in den gängigen Tourenportalen aktiv. So kann schon bei der Tourenplanung zu Hause mit der Besucherlenkung begonnen werden. Die Geschäftsstelle engagiert sich daher auch gemeinsam mit dem Verein „Digitize the Planet“ die Regeln in den Schutzgebieten zu digitalisieren und z. B. auf Outdooractive den Nutzer*innen verständlich zu vermitteln.
Die Rangerinnen und Ranger des Biosphärengebietes sind zusätzlich an den Besucherhotspots unterwegs, um die Gäste zu informieren, zu sensibilisieren, aber auch auf Verstöße gegen Regelungen in Schutzgebieten oder Kernzonen hinzuweisen.
Tourismus finanziert Naturschutz?!
Der Naturschutz und Erhalt der Kulturlandschaft steht im Biosphärengebiet an erster Stelle, denn Natur- und Kulturlandschaft machen nicht nur den Reiz des Gebietes aus, sondern sind auch deren touristisches Potential.
Aber ist der Schutz des Gebiets und die Nutzung seines touristischen Potenzials miteinander vereinbar?
Mit den richtigen Konzepten ja! Daher wird im Biosphärengebiet Schwäbische Alb mit Produzent*innen, Hotellerie, Gastronomie sowie Tourismus- und Naturschutzverbänden an neuen Modellen gearbeitet, wie sich Tourismus und Naturschutz ergänzen können. So wurde aktuell beispielweise im Rahmen einer Studie analysiert, inwiefern eine Naturschutzabgabe von Gästen helfen kann, Naturschutzmaßnahmen umzusetzen. Es handelt sich dabei um ein Kooperationsprojekt mit dem Schwäbische Alb Tourismus, geleitet vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (dwif) und gefördert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Pflanzensetzling © stock.adobe.com
Die Prädikats-Wanderwege der „hochgehberge“ führen zu den Highlights des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Neben einem unvergesslichen Erlebnis für die Gäste ist das Ziel dieser Kooperation von Biosphärengebiet, Landkreisen, Kommunen sowie Mythos Schwäbische Alb, einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Tourismus zu leisten und Gästen die Möglichkeit zu geben, sich daran zu beteiligen, beispielsweise durch Spenden für Naturschutzprojekte.
Das Biosphärengebiet barrierearm erlebbar machen
Kultur, Natur und Geschichte sind im Biosphärengebiet ebenso vielfältig wie die Menschen, die im Gebiet leben und ihre Freizeit oder ihren Urlaub hier verbringen. Im Sinne eines nachhaltigen Tourismus sollen alle Gäste – unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen oder Sprachbarrieren – einen unvergesslichen Aufenthalt genießen können. Um dies zu ermöglichen, wird an vielen Stellen angesetzt und ein Austausch zwischen Institutionen und Initiativen vorangetrieben, die sich mit den Themen Barrierefreiheit und Inklusion befassen.
Die Broschüre „Erfahrbar“ zeigt Touren und Ausflugsziele, die auch mit körperlichen Einschränkungen gut zu meistern sind. Anregungen und Ideen zur Weiterentwicklung sind bei allen Gastgebern und Ausflugszielen immer herzlich willkommen. Dank der Erfahrungen und Anregungen Betroffener können die Angebote vor Ort kontinuierlich verbessert werden.
Neben der Barrierefreiheit liegt ein besonderes Augenmerk auf der Ansprache und dem Einbeziehen aller Altersklassen in die Entwicklung des Biosphärengebietes. Denn man kann nur schützen was man kennt.
Aus diesem Grund werden zahlreiche Angebote für kleine und große Entdecker entwickelt, die für die Themen Naturschutz, Nachhaltigkeit und Soziales sensibilisieren sollen. Beispiele sind das Programm „Junior Ranger“, die Führungen des Biosphärenzentrums, Angebote für Schulklassen oder das Einbeziehen der lokalen Betriebe und Akteure in Gesprächsrunden, Arbeitskreisen und Workshops.
Naturbeobachtung
Typisch für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb sind wertvolle Lebensräume wie Wacholderheiden, steile Buchenwälder, Kalkmagerrasen, Streuobstwiesen und schroffe Felsen.
Gemeinsam mit verschiedenen Akteur*innen und Initiativen vor Ort, bietet das Biosphärengebiet Angebote für rücksichtsvolle Naturbeobachtungen. Dabei können besondere Tier- und Pflanzenarten, wie der Rotmilan, der Bergmolch oder die Küchenschelle beobachtet werden.
Streuobstwiesen am Engelberg © Angela Hammer
Partner-Initiative
Besonders authentische und regionaltypische Angebote finden Gäste bei den über 100 anerkannten Partnern des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Sie alle eint eine große Wertschätzung für die Kostbarkeiten der Natur und der Landschaft; ob bei einem guten Essen aus der Region, einer erholsamen Übernachtung, einer geführten Wanderung, einer Radtour oder bei der ortskundigen Beratung in einem Infozentrum.
Ob alleine unterwegs, mit Familie oder in der Gruppe, in einem Museum oder bei einer Betriebsbesichtigung: Die Partner stehen für besonders hohe Standards was die Qualität und Regionalität betrifft sowie für eine umwelt- und naturfreundliche Wirtschaftsweise. Dieses Engagement und die Verbundenheit von Land und Leuten vereint die Partner des Biosphärengebiets, denn nur wer die hohen Kriterien mit Leidenschaft erfüllt, darf das Partnerlogo tragen. Mehr zur Partner-Initiative.
Ansprechpartnerinnen
Walburg Speidel
Diplom-Geographin
Teamleitung Nachhaltige Regionalentwicklung, nachhaltiger Tourismus
Erreichbarkeit
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Heidrun Nübling
Forstwirtschaft B.Sc., Umweltwissenschaften M.Sc.
Besucherlenkung, historisch-kulturelles Erbe und nachhaltiger Tourismus
Erreichbarkeit
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