Mountainbike-Konzept Landkreis Reutlingen

Die Streuobstwiesen der Region Neckar-Alb gehören zu den schönsten und artenreichsten Landschaften Europas. Neben Artenvielfalt und Optik produzieren sie hervorragendes Obst. Hunderte Apfel- und Birnensorten, Zwetschgen, Mirabellen, Walnüsse und vieles mehr. Die innovative Verwertung und Vermarktung dieser Früchte trägt maßgeblich zum Erhalt der traditionellen Obstwiesen bei.

Das Schwäbische Streuobstparadies e.V. bringt mit seinem seit drei Jahren laufenden Projekt „Handelsplattform Streuobst“ besonders geschmackvolle alte Apfel- und Birnensorten als Tafelobst in Supermärkte und Kantinen der Region. Dabei werden alte Sorten in ihrer Vielfalt wieder erlebbar gemacht, Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter erhalten Zugang zum Markt und einen fairen Preis für ihr Streuobst. Gleichzeitig entsteht eine hohe Sichtbarkeit und Inwertsetzung für die wertvolle Kultur- und Naturlandschaft.

Nachdem in der vorangegangenen Projektphase bereits erfolgreich über 30 Tonnen Äpfel von ca. 50 Bewirtschaftenden in jeweils rund 20 regionalen Märkten (EDEKA und REWE) vermarktet werden konnten, möchte der Verein das Projekt in der Saison 2024 weiter professionalisieren. Dazu sollen Handelspartnerinnen und -partner und Warenströme in einer IT-Plattform verwaltet werden. Die bisherige, vom Streuobstparadies händisch geführte Excelliste ist nicht mehr zeitgemäß, bedeutet einen zu hohen Aufwand und steht einer Erweiterung der Handelsströme entgegen.

Die kleinstrukturierte Streuobstlandschaft mit ihrer Vielzahl an Akteurinnen und Akteuren, die vorrangig im Hobby oder Nebenerwerb die Streuobstwiesen bewirtschaften, stellt große Herausforderungen an eine notwendige IT-Lösung. Das Obst muss sortenrein von einer Vielzahl von Lieferantinnen und Lieferanten unter Rücksichtnahme auf Erntezeitpunkt und lokale Gegebenheiten gebündelt und räumlich passenden Annahmestellen zugeordnet werden, bevor eine intelligente Kommissionierung an die teilnehmenden Abnahmestellen vorgenommen werden kann. Eine weitere Besonderheit, die die Software miteinbeziehen muss, ist die Vorausplanung der Ernte- und Abnahmemengen, da das Obst nicht zwischengelagert werden kann, kurzfristig auf äußere Einflüsse (z.B. Unwetter usw.) jedoch reagiert werden muss und den Bewirtschaftenden möglichst große Sicherheiten gewährleistet werden sollen.

Bestehende Regionalvermarktungsplattformen bilden diese Bündelungsfunktion und die notwendige Intelligenz des Systems nicht ab, das Streuobstparadies war im Vorfeld mit einigen Vermarktungsplattformen im Gespräch. Folgende wesentliche Arbeitspakete soll die Software enthalten:

  • Eingabemaske für Lieferantinnen und Lieferanten zur Erfassung der Sorten, Mengen, Adressdaten
  • Abschluss eines digitalen Liefer- und Abnahmevertrags, Hinterlegung der Flächen
  • Bündelung aller Sorten- und Mengenmeldungen in einem digitalen Warenlager, sortiert nach Sorten, Erntezeitpunkten und in räumlicher Zuordnung zu Annahmestellen
  • Intelligente Verteilung der Sorten auf die akquirierten Abnahmestellen (Lebensmitteleinzelhandel, Außer-Haus-Verpflegung, Regionalläden…)
  • Automatisierte Kommunikation an die Lieferantinnen, Lieferanten und Wiederverkaufsstellen, welche Sorten zu welchem Zeitpunkt angenommen und ausgeliefert werden.

Die datenbankbasierte Lösung wird ein effektiveres Arbeiten, eine Steigerung von Teilnehmerzahlen und Obstmengen ermöglichen und sich somit positiv für zahlreiche Streuobstbewirtschaftenden und deren Obstwiesen in der Region auswirken. Perspektivisch ermöglicht die Digitalisierung der Handelsplattform eine Ausweitung auf andere Streuobstprodukte (z.B. Saft, Birnen, Quitten, Trockenobst usw.).

Antragsteller: Schwäbisches Streuobstparadies e.V.