Im Biosphärengebiet Schwäbische Alb besitzen die Hangbuchenwälder am Albtrauf, die Schlucht- und Blockwälder sowie die Steppenheidewälder an den Steilhängen des zergliederten Albtraufs mit seinen Tälern und den Donau-Seitentälern einzigartige Bedeutung. Diese Waldgesellschaften haben einen Alleinstellungswert im Vergleich zu anderen Biosphärengebieten.
Vorliegende Gutachten und die Ergebnisse der FSC-Untersuchungen (Forest Stewardship Council) der letzten Jahre besagen, dass auf Gemarkung Pfullingen die für den Erhalt der naturnahen Waldbestände am Albtrauf erforderliche natürliche Baumartenverjüngung mit hohen Anteilen an Mischbaumarten sowie deren qualitativ unbeeinträchtigter Aufwuchs wegen des hohen Rehwildverbisses nicht möglich ist.
Die Stadt plant aus diesem Grund neue Methoden bei der Jagdausübung gemeinsam mit der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg zu erarbeiten und die Wirkungen auf die Entwicklung der Wälder durch Einrichtung eines dauerhaften Monitoringsystems mit Vegetationsaufnahmen nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu überprüfen.
Notwendige Schritte werden ganzheitlich geplant und dokumentiert, um die methodisch weiterentwickelte und wissenschaftlich überprüfte Herangehensweise der Diskussion zugänglich zu machen. Mehrere Bachelorarbeiten sollen den Prozess zudem unterstützen. Folgende Teilschritte sind geplant:
- Einrichtung eines dauerhaften Monitorings des Wildverbisses an repräsentativ ausgewählten Probepunkten auf wissenschaftlicher Grundlage basierend auf der permanenten Betriebsinventur
- Aufbau und Pflege eines GIS (Geographisches Informationssystem)-basierten Jagdinformationssystems zur räumlichen Analyse des Jagdgeschehens und des jagdlichen Erfolgs
- Implementierung eines Beteiligungsmodells für revierlose Jäger in der Region und Entwicklung eines praktischen Bejagungsmodells (Einzeljagd, Drückjagd) unter Berücksichtigung der Schutzgebietskulissen
- Aufbau und Weiterentwicklung eines datenbankgestützten innovativen Jagdmanagementsystems auf Internetbasis (Software „Revierwelt“)
- Moderation der Einführungsprozesse für das neue Bejagungskonzept und zielgerichtete Fortbildung der beteiligten Jägerschaft sowie Weitergabe der Erkenntnisse an andere Kommunen
Aufgrund der umfangreichen Arbeiten sowie der Tatsache, dass Monitoringergebnisse über mögliche Veränderungen erst nach einer gewissen Zeit vorliegen können, soll das Projekt über 3 Jahre laufen.
Stadt Pfullingen
Marktplatz 5
72793 Pfullingen