Das Freilichtmuseum Beuren möchte sein pädagogisch-didaktisches Angebot ausbauen. Mit Erlebnisführungen für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung können zukünftig auch Besucher angesprochen werden, die bislang nicht oder nur zum Teil vom Programm des Freilichtmuseums profitieren konnten. Unter anderem für Geh- und Sehbehinderte, Rollstuhlfahrer, Gehörlose und geistig Behinderte sind in der Regel die Infrastruktur (keine Barrierefreiheit) sowie das pädagogisch-didaktische Konzept nicht für deren Bedürfnisse geeignet.
Erlebnisführungen, bei denen mit allen Sinnen erfahren und begriffen wird, sollen auf die spezifisch begrenzten körperlichen und kognitiven Fähigkeiten abgestimmt werden. Interaktiv-kommunikative Elemente (z.B. kleine Rollenspiele) werden dabei ebenso wie „sinnhafte“ Elemente (tasten, schmecken, riechen) eingesetzt. Der Gästebetreuer hat dabei die wichtige Aufgabe, die Besucher in die Führung mit einzubeziehen und ihnen ein Gefühl der Selbstbestätigung zu geben.
Folgende Themenschwerpunkte sollen konzipiert werden:
- Wald und Wiesen, Feld und Flur
- Dreifelderwirtschaft, Flurzwang, Allmende, Dorf, Parzellen
- Wald (Bauholz, Brennholz), Weide, Streuobstwiesen
- Boden, Bodenbearbeitung, Anbau
- Biosphärengebiet, Naturschutz
- Leib und Leben
- Gesundheit, Krankheit, Medizin, Hygiene
- Essen, Trinken, Kleidung
- Geburt und Tod, Erben und Teilen, Armut - Religion - Sparen
- Boden, Bodenbearbeitung, Anbau
- Klima, Boden, Jahreszeiten, Wetterregeln
- Haus (Bauen, Wohnen), Heizen, Schutz und Schirm
- Wasser, Energie, Vorräte, Katastrophen
Kosten entstehen zunächst für die Erarbeitung der Konzeption. Die Agentur Werner Unseld arbeitet hier eng mit Behinderteneinrichtungen zusammen, das Freilichtmuseum verfügt ebenfalls über Erfahrungen im Umgang mit diesen Menschen. Ein Probelauf mit Testgruppen, bei dem weitere wichtige Erkenntnisse gewonnen werden sollen, schließt sich nach Erstellung der Konzeption an. Bei den Testgruppen handelt es sich um Personen mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Schließlich fallen Kosten für Schulungen der MitarbeiterInnen und Honorarkräfte des Freilichtmuseums an.
Insgesamt erwartet das Freilichtmuseum 50 zusätzliche Besuchergruppen mit denen über 1.250 Menschen erreicht werden können. Als Teil des „Netzwerks Informationszentren“ im Biosphärengebiet wird das Freilichtmuseum ein weiteres, sehr wichtiges Angebot ab 2010 anbieten können.