Martin Länge ist Bioland-Landwirt im Nebenerwerb und bewirtschaftet rund 15 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Davon werden 9 Hektar als extensives Dauergrünland genutzt, das überwiegend mit Pensionsrindern beweidet wird. Darüber hinaus bewirtschaftet Herr Länge 4,3 Hektar Acker nach ökologischen Anbaukriterien und hält ca. 85 Hühner im Hühnermobil. Die 70 Eier/Tag werden direkt (regional-)vermarktet (eigener Hofladen derzeit im Aufbau). Die auf den Ackerflächen erzeugten Bio-Dinkel und Braugerste gehen an örtliche Mühlen und dienen der Futterproduktion für das Hühnermobil.
Entlang der Strohweiler Straße am Ortsausgang Römerstein-Böhringen beweidet Herr Länge, und vor ihm sein Vater, seit vielen Jahren einen Grünlandstreifen (ca. 0,6 Hektar) mit vier bis sechs Jungrindern. Auf der Fläche befindet sich auch eine als Naturdenkmal ausgewiesenen alte Baumreihe. Der dortige Zaun ist in die Jahre gekommen und muss erneuert werden. In diesem Zuge soll der Zaun so ausgestaltet werden, dass der Arbeitsaufwand verringert wird (aktueller Zaun jährlich reparaturbedürftig) und bei Bedarf wolfssicher ertüchtigt werden kann, was unter den aktuellen Zustandsbedingungen nicht möglich wäre.
Herr Länge beweidet bereits extensiv mit weniger als einer Großvieheinheit pro Hektar für drei bis vier Monate zwischen April bis Oktober, Weidepausen miteingeschlossen. Er ist bereit, die Kriterien für eine naturschutzfachlich wertgebende Weide entsprechend der Biosphärengebiets-Leitlinien zur Weidezaunförderung zu erfüllen (u.a. Verzicht auf: Pflanzenschutzmittel, Nachpflege, Düngung, Zufütterung, Nachsaat und prophylaktische Endoparasitenbehandlung). Dadurch können durch die Beweidung strukturreiche, faunistisch wertvolle Habitatstrukturen im Dauergrünland entwickelt werden. Mosaike aus kurz- und langrasigen Bereichen, Altgrasflächen, Blühressourcen, Offenboden, Dungplätze sowie hohle Pflanzenstängel werden so entstehen.
Ohne Beweidung würde der straßennahe Teil von der Straßenmeisterei einmal jährlich gemulcht und der Rest der Fläche wahrscheinlich verbrachen, da eine maschinelle Mahdpflege zwischen den Bäumen unwirtschaftlich wäre. Die Beweidung stellt daher eine naturschutzfachliche Aufwertung der Fläche dar.
Es fand bereits eine Abstimmung mit den Behörden (Straßenbauamt, Untere Naturschutzbehörde Reutlingen) inkl. eines gemeinsamen Vor-Ort-Termins statt. Die behördlichen Auflagen werden beim Zaunbau berücksichtigt und in die Nebenbestimmungen aufgenommen. Herr Länge muss insbesondere täglich kontrollieren, ob die Baumrinde durch die Rinder beeinträchtigt wird und die Rinder gegebenenfalls auf vorhandene andere Weiden umstellen, um eine Beeinträchtigung des Naturdenkmals auszuschließen.
Antragsteller: Martin Länge, Römerstein-Böhringen