Zahlreiche unentdeckte Elemente der Vergangenheit sind in der Kulturlandschaft des Biosphären-gebiets noch zu finden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Landnutzungen wie beispielsweise frühere Wege, Brunnen, Steinbrüche, Siedlungen, Ackerterrassen etc.
Diese Elemente sind für die historische Analyse der Landschaft des Biosphärengebiets von großer Bedeutung und hohem Interesse. Zudem können sie für touristische und heimatkundliche Zwecke her-vorragend genutzt werden.
2017 wurden vom Geographischen Institut der Universität Tübingen Methoden für die Erfassung von historischen Kulturlandschaftselementen eruiert und erstmals in der Modellgemeinde Eningen unter Achalm getestet. 2018 wurden die dabei gewonnenen Erkenntnisse in einem ähnlichen Projekt im Be-reich des Naturschutzgebiets Listhof geprüft, um eine weitere Referenzfläche zu haben sowie die Übertragbarkeit der Methodik auf andere Gemeinden zu testen. 2019 soll die Methodik nun in der Stadt Pfullingen angewendet werden, um Handreichungen zur historischen, heimatkundlichen, landschafts-pflegerischen, touristischen und auch naturschutzfachlichen Entwicklung dieses Gebietes zu erhalten.
Insbesondere die Erfassung mit digitalen Satellitendaten und die Übertragung in Geografische Informa-tionssysteme (GIS) stehen in dem Projekt im Vordergrund. Zusätzlich führen Studierende eine klassische Vor-Ort-Erfassung durch. Außerdem werden historische Quellen wie Karten und Literatur zur weiteren Analyse hinzugezogen.
Die bisherigen Ergebnisse sind interessant und positiv. Es ist gelungen, die Gesamtflächen der Modell-gebiete hinsichtlich der Relikte historischer Kulturlandschaft nahezu vollständig zu erfassen. Die am Projektgebiet Eningen entwickelte Methodik und Vorgehensweise hat sich grundsätzlich am Referenz-gebiet Listhof bewährt und kann nun auch zur Untersuchung in Pfullingen angewendet werden.
Ziel des Projektes ist es, die exemplarische Studie zu Möglichkeiten und Methoden der Erfassung von historischen Kulturlandschaftselementen zu vervollständigen sowie die Übertragbarkeit der Vorgehens-weise auf andere Gemeinden des Biosphärengebiets Schwäbische Alb zu prüfen. Außerdem wird eine weitere didaktische Verwendung der Ergebnisse angestrebt, um die Ergebnisse z.B. für die Land-schaftsführer*innen zugänglich zu machen, damit diese sie in ihren Führungen integrieren können. Die Studie wird vom Geographischen Institut der Universität Tübingen in Zusammenarbeit mit dem Büro Südwest von Dr. Christoph Morrissey sowie dem Geschichtsverein Pfullingen durchgeführt.
Universität Tübingen (Geographisches Institut)
Rümelinstr. 19 – 23
72070 Tübingen