Das Bearbeitungsgebiet „Hirnkopf/Baach“ (bei Bad Urach-Seeburg, ca. 31 ha Fläche) zeichnet sich durch einen kleinräumigen Wechsel einer Vielzahl an naturschutzfachlich wertgebenden Lebensraum-typen aus. Beispiele sind naturnahe Quellbereiche mit Feucht-/Nasswiesenkomplexen, gewässerbegleitende Hochstaudenfluren, magere Flachland-Mähwiesen sowie lichte Waldstrukturen. Im Südosten grenzt die Kernzone Fischburger Tal mit Schluchtwald, Felsen und Kalksinterterrassen an. Die Kernzone ist nicht Teil des Bearbeitungsgebiets. Damit hat das Gebiet den Charakter eines außergewöhnlich vielfältigen Ensembles an naturschutzfachlich bedeutsamen Lebensräumen bzw. Strukturen. Zudem bewirkt der kleinräumige Wechsel von Schluchtwald und Offenland, ergänzt um Elemente wie Felsen und den Bachlauf, eine sehr hohe landschaftsästhetische Attraktivität.
Ziel des Projekts ist es, für das sehr hochwertige Gebiet die erforderlichen Untersuchungen von Flora und Fauna durchzuführen, um eine fundierte naturschutzfachliche Zielplanung ableiten zu können. Zudem wird über Gespräche mit dem Eigentümer und den Bewirtschaftern ein abgestimmtes Nutzungskonzept erarbeitet, das entsprechend der Zielplanung den Erhaltungszustand der Lebensräume und Arten nach Möglichkeit verbessern soll. Die Projektergebnisse ermöglichen es, die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen wie die Anpassung oder den Abschluss von Landschaftspflegeverträgen oder forstliche Maßnahmen anzustreben. Die eigentliche Umsetzung der Maßnahmen ist nicht Bestandteil des Projekts, sondern den zuständigen Stellen (Untere Naturschutzbehörde, Landschaftserhaltungsverband) vorbehalten. Jedoch wird durch das Projekt eine bestmögliche Vorbereitung der Maßnahmen-Umsetzung geleistet. Mit den o.g. Stellen ist der Projektantrag abgestimmt, auch mit den Arbeiten, die derzeit im Rahmen des „Biodiversitäts-Checks“ für die Stadt Bad Urach durchgeführt werden.
Von Seiten des BNAN ist es angestrebt, sich dauerhaft für das Gebiet am „Hirnkopf“ zu engagieren, bspw. im Sinne einer Patenschaft für das Gebiet Spendengelder zu akquirieren oder im Rahmen des BNAN-Jugendcamps bspw. Maßnahmen der Erstpflege durchzuführen.
Mittelfristig ist vorgesehen weitere naturschutzfachlich sehr hochwertige Gebiete in der Pflegezone des Biosphärengebiets – die nicht als NSG ausgewiesen sind und dies auch nicht absehbar ist – entsprechend zu bearbeiten, um eine dauerhafte Sicherung der naturschutzfachlichen Qualität anzustreben. Diese Gebiete sollen als „Perlen des Biosphärengebiets“ – ergänzend zu den Naturschutzgebieten - in angemessenem Umfang speziell überdurchschnittlich naturinteressierten Zielgruppen (z.B. im Rahmen von Führungen) näher gebracht werden. Das Gebiet am „Hirnkopf“ stellt somit die erste „Perle“ einer künftigen „Perlenkette“ im Biosphärengebiet dar.
Erwartete direkte und indirekte Naturschutzwirkungen:
- Beitrag zum Erhalt und zur Sicherung eines außergewöhnlich vielfältigen Ensembles naturschutzfachlich wertgebender Lebensräume
- Grundstein einer Sicherung bzw. Aufwertung von naturschutzfachlichen „Perlen“ im Biosphärengebiet
- Öffentlichkeitsarbeit
Bund Naturschutz Alb Neckar e.V.
Wacholderweg 25
72813 St. Johann