Ameisengesellschaften und Ameisenarten sind wichtige Indikatoren für Lebensraumeigenschaften. Wegen der in der mitteleuropäischen Insektenwelt außergewöhnlich hohen Lebenserwartung von Ameisen - Königinnen können bis 30 Jahre und Kolonien mehrere Jahrzehnte alt werden - nimmt diese Tiergruppe eine ganz besondere Stellung im Ökosystem ein. Auch als „Wirte“ für gefährdete Schmetterlingsarten wie den Ameisenbläuling, der als Raupe in den Ameisennestern lebt, und als größte Biomasseproduzenten nach den Regenwürmern sind sie eine wichtige Tiergruppe.
In keinem anderen Bereich auf der Schwäbischen Alb sind Ameisenhügel so prägend wie in Teilbereichen des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Sie stellen eine Besonderheit des Münsinger Hardt dar, die sowohl für das Landschaftsbild als auch für die Artenvielfalt von großer Bedeutung ist. Bislang gibt es keine Informationen über diese prägnanten Formationen und deren Erbauer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. Es ist davon auszugehen, dass die seit Jahrzehnten extensiv genutzten Weideflächen mit ihren sehr zahlreichen und sehr alten Ameisenhügeln das „Langzeitgedächtnis des Lebensraums“ darstellen: Die noch heute dort vorkommenden Ameisenarten können Rückschlüsse auf eine Artengemeinschaft zulassen, wie sie für die Region vor vielen Jahrzehnten charakteristisch gewesen sein könnte. Das Wissen über diese Besonderheiten kann dazu beitragen, die Bedeutung der Schafbeweidung für das Münsinger Hardt hervorzuheben und Empfehlungen für eine optimierte Weidenutzung zu erarbeiten.
Die Untersuchung soll durch einen Spezialisten auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz erfolgen. Es ergeben sich keine Überschneidungen mit dem Forschungsprojekt der Universität Ulm.
Die Erfassungen sollen Anfang August beginnen und bis einschließlich Oktober andauern; mit Abgabe eines Abschlussberichts Ende November soll das Projekt abgeschlossen sein.
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