Blühendes, mit Schafwollpellets gedüngtes Beet in der Innenstadt von Kirchheim/Teck, Foto: Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V.
Blühendes, mit Schafwollpellets gedüngtes Beet in der Innenstadt von Kirchheim/Teck, Foto: Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V.

Anderthalb Jahre „Wir wollen´s ¬- Düngen mit Schafwollpellets“

Der Verein Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. unterstützt gemeinsam mit engagierten Kommunen und Akteuren die Schäferei und fördert dadurch die Inwertsetzung von Schäfereiprodukten. Die regional produzierten Schafwollpellets werden erfolgreich zur Düngung von Grünflächen im Siedlungsbereich verwendet.

Seit anderthalb Jahren läuft die Aktion „Wir wollen´s - Düngen mit Schafwollpellets“ des Vereins Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. bereits. Ziel ist es, dass mehr und mehr natürlicher, organischer und regionaler Pflanzendünger, statt chemisch hergestelltem Mineraldünger im Biosphärengebiet und darüber hinaus eingesetzt wird. Zwei Unternehmen für Schafwollpellets gibt es direkt im Biosphärengebiet: Pellet Sheep aus Beuren und das Pelletzentrum-Alb aus Römerstein-Böhringen. Letzteres ist seit 2024 auch Teil der Partner-Initiative des von der UNESCO-ausgezeichneten Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Seit Beginn der Aktion im Mai 2023 wurden rund drei Tonnen Pellets auf kommunalen Grünflächen verwendet und immer mehr Städte und Gemeinden im Biosphärengebiet wollen sich an der Aktion beteiligen.

Durch Beweidung pflegen Schafherden seit Jahrhunderten die Landschaft der Schwäbischen Alb und erhalten Lebensräume wie die typischen artenreichen Wacholderheiden. Sie tragen zum Erhalt und Förderung der Biodiversität bei. Beteiligte Schäfereien freuen sich über den neuen Verwendungszweck der anfallenden Restwolle durch die Aktion „Wir wollen´s - Düngen mit Schafwollpellets“.

Die Pellets aus Schafwolle sind ein natürlicher Langzeitdünger. Bei der Verrottung werden Nährstoffe freigesetzt, die das Pflanzenwachstum unterstützen. Der Dünger kann vielseitig verwendet werden, wie beispielsweise bei Neupflanzungen von Bäumen und Sträuchern oder auch im Gemüsegarten.

Die Einordnung der Klimaschutz-Agentur im Landkreis Reutlingen für die Verwendung der Schafwollpellets, in Bezug auf die Klimabilanz, fällt positiv aus. Im Juli 2024 wurde die Bilanz „Treibhausgas-Bilanzierung verschiedener Anwendungsfälle von Schafwolle im Biosphärengebiet Schwäbische Alb“ veröffentlicht. Sie untersucht die Entstehung von Treibhausgasen bei der Herstellung und Nutzung von Schafwollpellets für die Düngung und vergleicht diese mit konventionellem mineralischen Dünger.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind hier einsehbar:  https://www.biosphaerengebiet-alb.de/schuetzen-entwickeln/schaeferei/schafwollpellets

 

Gemeinsame Aktionen, wie das Installieren von Beetschildern im September 2023 in Münsingen, beziehen die beteiligten Kommunen und Akteure mit ein. Zudem enthalten die Schilder über einen QR-Code Tipps zur Anwendung der Pellets im eigenen Hausgarten. Die BruderhausDiakonie aus Münsingen-Buttenhausen verwendet für ihre Bioland Gärtnerei ebenfalls Schafwolle zur Düngung und verkauft dort Pellets, welche aus der Schurwolle der eigenen Schafe hergestellt werden. Der Grüntrupp des Landkreises Esslingen nutzt auf immer mehr Flächen den regional hergestellten Dünger. Genauso wie die Gemeinde Lenningen und die Städte Bad Urach, Pfullingen, Reutlingen, Kirchheim unter Teck, Owen und Laichingen. Auch der Ehinger Ortsteil Frankenhofen bringt Flächen ein. Die Volksbank eG hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Laichingen im September 2024 eine rund 125 Quadratmeter große Fläche insektenfreundlich umgestaltet und bepflanzt, welche auch mit Schafwollpellets gedüngt werden soll. Auch FLOMAX Naturmode GmbH, eines der Partnerunternehmen des Biosphärengebiets, setzt auf regionale Schafwollpellets bei der Düngung von Außengelände und Pflanzkübeln vor den Filialen.

„Ich freue mich, dass immer mehr Städte und Gemeinden im Biosphärengebiet und sogar darüber hinaus Schafwollpellets verwenden. Es ist ein weiterer Mosaikstein zur Steigerung der biologischen Vielfalt in unserem unmittelbaren Lebensumfeld“, blickt der Vorsitzende des Biosphärengebiet Schwäbischen Alb e.V. und Reutlinger Landrat Dr. Ulrich Fiedler positiv auf die ersten anderthalb Jahre der Aktion zurück.

Kommunen und Unternehmen, die an dem Einsatz der Schafwollpellets Interesse haben, können sich bei Anna-Naemi Krauß vom Verein Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. unter a.krauss@verein-biosphaerengebiet-alb.de melden.

Hintergrundinformationen:

Schafe werden auf der Schwäbischen Alb hauptsächlich zur Landschaftspflege von artenreichen Lebensräumen eingesetzt. Sie tragen einen großen Teil zur Offenhaltung der Kulturlandschaft bei, welche vielen spezialisierten Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bietet. Durch niedrige Wollpreise und Importprodukte haben die Schäfereien Schwierigkeiten, Abnehmende für die Schafwolle zu finden. Nur ein Teil der wärmenden Wolle landet nach der Schur in der Textilbranche. Kurze, brüchige Fasern eignen sich nicht zur textilen Weiterverarbeitung. Sie werden zum Abfallprodukt. Die Verarbeitung zum Pflanzendünger durch das Pressen zu Pellets schließt somit eine Lücke der Wertschöpfungskette des Produkts Wolle, ermöglicht eine weitere Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs und unterstützt bei regionaler Herkunft und Weiterverarbeitung die lokale Wirtschaft.

Das Projekt “Inwertsetzung von Schäfereiprodukten” des Vereins Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. wird seitens des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, für die Laufzeit von vier Jahren finanziert. Dies geschieht im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt.

Bildunterschriften:

Blühendes, mit Schafwollpellets gedüngtes Beet in der Innenstadt von Kirchheim/Teck, Foto: Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. 

Die BruderhausDiakonie Münsingen-Buttenhausen setzt unter anderem auf Schafwolle für die Düngung ihres Bioland-Gemüses, Foto: Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V.  

Kontaktdaten:

Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V.
Anna-Naemi Krauß
Biosphärenallee 2 – 4
D-72525 Münsingen-Auingen
Tel. 07381 9343085
E-Mail: a.krauss@verein-biosphaerengebiet-alb.de
https://www.verein-biosphaerengebiet-alb.de