Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Hofgut Hopfenburg in Münsingen, überreichte die Schirmherrin des Netzwerks Biosphärenschulen, Dr. Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, die Urkunden und Plaketten an die ersten sieben Biosphärenschulen im Biosphärengebiet Schwäbisch Alb. Ausgezeichnet wurden Grundschulen aus den Landkreisen Reutlingen, Alb-Donau-Kreis und Esslingen.
Netzwerk Biosphärenschulen
„Mit dem Projekt Biosphärenschulen wollen wir die Kooperation mit Grundschulen verstärken und langfristig ein Netzwerk an unterschiedlichen staatlichen/schulischen und außerschulischen Bildungspartner*innen aufbauen“, so Regierungspräsident Klaus Tappeser. Die Schulen behandeln Biosphärengebietsthemen regelmäßig im Unterricht und legen im Sinne einer Bildung für Nachhaltigen Entwicklung wichtige Grundlagen für eigenverantwortliches Handeln bei den Kindern.
Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulalltag leben
„Entdecke auch Du, was es hier alles gibt, in unserem Biosphärengebiet“. Das eingangs von Schülerinnen und Schülern gesungene Biosphärenlied[DP(1] gibt bereits Einblick mit welcher Vielfalt und wie viel Engagement die Schulen den Gedanken der Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulalltag leben. Jede Schule hat entsprechend ihrer individuellen Lebensumwelt und Rahmenbedingungen ein Konzept „Wir als Biosphärenschule“ erstellt. Mit Unterstützung von außerschulischen Partnerinnen und Partnern werden die zahlreichen Ideen in Form von Unterrichtsmodulen bzw. Projekttagen in der Praxis konkretisiert und verankert. Der ganzheitliche Ansatz reicht über den Unterricht hinaus und bezieht sich auch auf ein naturnahes bzw. nachhaltig gestaltetes Schulgelände, den verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen oder Müllvermeidung bzw. –trennung mit ein. Im Verlauf der vierjährigen Grundschulzeit durchläuft so jedes Kind die verschiedenen Module und hat die Möglichkeit, nicht nur Zusammenhänge besser zu verstehen, sondern auch nachhaltiges Handeln im Schulalltag und auch zuhause einzuüben. Unter dem Motto „Unsere Welt entdecken, verstehen, gestalten“ wird der Unterricht aktiv gestaltet und häufig nach draußen verlagert. Ob Wacholderheidepflege, Kartoffelernte oder Obstbaumpflanzung – die Grundschülerinnen und -schüler sind immer direkt beteiligt. So gibt es mittlerweile Schulhühner, die mit dem Pausengong aufs Fressen warten. Streuobstpädagoginnen begleiten die Schülerinnen und Schüler im Jahresverlauf auf die Obstwiese. Auch die Ranger im Biosphärengebiet unterstützen die Schulen mit interessanten Ausflügen. Genauso tragen Stempel für plastikfreies Vesper oder für zu Fuß zurück gelegte Schulwege, naturnahe Schulhöfe mit Hochbeeten, Insektenhotel und Nisthilfen zur nachhaltigen Entwicklung der Schulen bei. Und es gibt noch zahlreiche Ideen, die hinter den Schulmauern schlummern.
Auf den Weg gebracht – das Pilotprojekt
Die beiden Projektkoordinatorinnen Petra Dippold, Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb und Angelika Jany, ARGE ‚BNE macht Schule‘ heben das außerordentliche Engagement und die hervorragende Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten hervor, insbesondere der Schulleiterinnen, Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern.
„Es ist beeindruckend zu sehen, wie mit ein wenig organisatorischer Unterstützung und einem strukturellen Rahmen, so viel Nachhaltigkeit entstehen kann.“ Das liegt unter anderem daran, dass die beteiligten Schulen sich alle bereits zuvor mit nachhaltigen Themen beschäftigt haben. Das Projekt Biosphärenschulen half bei der Einbindung in den konkreten Schulalltag, stellte Kontakte zu außerschulischen Bildungspartnern her wie z. B. zu Landwirten, Natur- und Landschaftsführer, Handwerkern, Vereinen oder ermöglichte den Austausch innerhalb des Schulnetzwerks. Ein Expertengremium, das immer mit Rat und Tat zur Seite stand, wird auch über das Projekt hinaus die Schulen fachlich unterstützen.
Im Anschluss an die feierliche Überreichung der Urkunden und Plaketten durch Ministerin Eisenmann präsentierten die frischgebackenen Biosphärenschulen dem Publikum noch ausgewählte Unterrichtsmodule und –projekte. Bei regionalen Spezialitäten aus dem Backhaus des Hofgut Hopfenburgs wurde der Erfolg gefeiert.
Hintergrundinformationen:
„Unsere Welt entdecken, verstehen, gestalten“ lautet das Motto des Netzwerks Biosphärenschulen. Das Kooperationsprojekt ermöglicht Schülerinnen und Schüler regelmäßige Lehrangebote zu Themen des Biosphärengebiets im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ein grundlegender Bestandteil ist das Entdecken und Erleben von Natur und Kultur vor der eigenen Haustür, um dadurch das Interesse für verschiedene Lebensräume und Lebenswelten zu wecken. Durch einen ganzheitlichen institutionellen Ansatz verankern Biosphärenschulen diese Natur- und Kulturerfahrungen im Schulalltag also entsprechend in ihrem Leitbild und dem Schulcurriculum.
Im Netzwerk Biosphärenschulen entsteht eine intensive und langfristige Zusammenarbeit zwischen Grundschulen und dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb sowie weiteren außerschulischen Partnerinnen und Partnern. Dabei werden von Beginn an sowohl die Schulträger (Gemeinden) als auch die zuständigen Schulämter einbezogen.
Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb hat durch seine Aufgabenstellung und die vorhandenen Strukturen und Netzwerke insbesondere mit außerschulischen Bildungspartnern gute Möglichkeiten, in der Zusammenarbeit mit Schulen, kontinuierlich Angebote und Erfahrungen im Sinne der BNE[J2] zu vermitteln. Ziele, Wertvorstellungen und wichtige Handlungsfelder des Biosphärengebiets Schwäbische Alb werden so schon frühzeitig Teil der schulischen Bildung.
Insgesamt rund 700 Schülerinnen und Schüler besuchen die derzeit sieben Biosphärenschulen aus den Landkreisen Alb-Donau, Esslingen und Reutlingen. Konkret sind dies die Lindenschule Unterlenningen, die Digelfeldschule Hayingen, die Sternbergschule Gomadingen, die Astrid-Lindgren-Schule Münsingen, die Grundschule Wittlingen, die Grundschule Schmiechen und die Grundschule Erbstetten-Frankenhofen.
Hinweis für die Redaktionen:
Für Fragen zu dieser Pressemitteilung stehen Ihnen Herr Roland Heidelberg von der Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb, Telefon 07381/932938-14, oder Frau Katrin Rochner, Pressesprecherin, Regierungspräsidium Tübingen, Telefon 07071/757-3131, gerne zur Verfügung.