Pflanzaktion mit "Staudenmix Bienensommer" vor der Alb-Halle in Westerheim

„Es summt und brummt - Biodiversitätsfördernde Maßnahmen im Siedlungsbereich“ - eine Aktion des Vereins Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V.

Drei Kommunen aus dem Biosphärengebiet legen bestäuberfreundliche Beete an und die TressBrüder Gastronomie GmbH aus Hayingen-Ehestetten unterstützt die Aktion mit einer eigenen Spendensammlung in zwei ihrer Gastronomien.

 

Beim Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. eingehende Spenden werden regelmäßig in Projekte mit Naturschutznutzen im UNESCO-ausgezeichneten Biosphärengebiet Schwäbische Alb investiert.

Dieses Jahr geht ein Teil der Spendengelder an Kommunen im Biosphärengebiet, die im eigenen Siedlungsbereich bestäuberfreundliche Pflanzungen vorgenommen haben. Für die Aktion haben sich zwei Städte und eine Gemeinde stark gemacht, die je 500 Euro vom Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. dafür erhalten. Bad Urach hat bereits eine größere Pflanzung in der Parkanlage „Grünes Herz“ angelegt, an der sich dieses Jahr schon viele Insekten tummelten. Eine weitere Pflanzung entstand jetzt bei der Alb-Halle in Westerheim. Eine dritte Pflanzung wird es in naher Zukunft in Münsingen geben.

Am 05.11.2024 trafen sich Bürgermeister Hartmut Walz und Werner Balzen von der Gemeinde Westerheim mit Jelena Tuka (Restaurantleiterin BIO-Gasthof Friedrichshöhle, Louisa Häußler (Nachhaltigkeitsmanagerin TressBrüder), Anna-Naemi Krauß vom Verein Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V., Roland Heidelberg von der Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb und Anna Staudenmayer (Peter Staudenmayer Garten- und Landschaftsbau, Westerheim) zur Spendenübergabe und anschließender Pflanzung bestäuberfreundlicher Stauden. Louisa Häußler übergab im Namen der TressBrüder 500 Euro an den Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V., der diesen Betrag für die Pflanzung an die Gemeinde Westerheim weiterreichen wird.

Die TressBrüder haben in einer Feldstudie die Bereitschaft von Gästen untersucht, den „wahren Preis“ für Lebensmitteln zu zahlen. Der „wahre Preis“ eines Produkts oder einer Dienstleistung umfasst nicht nur die direkten Produktionskosten, sondern auch die versteckten Kosten, die durch Umweltschäden, wie Luftverschmutzung, Wasserverlust oder Biodiversitätsverlust entstehen. Diese Kosten werden aktuell nicht von den Produzenten oder Verbraucher direkt getragen, sondern von der Allgemeinheit und zukünftigen Generationen. Der Preis für Produkte wäre also höher, wenn diese externen Kosten fair eingerechnet würden. Der Aufschlag, den die Gäste im Rahmen der Feldstudie auf den Bio-Preis bezahlten, wurde mit der Spende somit wieder verursachergerecht in eine biodiversitätsfördernde Maßnahme zurückgeführt.

Die TressBrüder sammelten so Spendengelder in Höhe von 302 Euro für die Aktion „Es summt und brummt – Biodiversitätsfördernde Maßnahmen im Siedlungsbereich“ und haben diese selbst auf 500 Euro aufgerundet. „Ziel der Feldstudie war es“, so Louisa Häußler, „herauszufinden, wie sich die Darstellung des „wahren Preises“ auf die Zahlungsbereitschaft und die Preiswahrnehmung von Kundinnen und Kunden in der Gastronomie auswirkt.“

Die Feldstudie und die Spendenbereitschaft zeigen, dass Menschen für das Thema Biodiversität sensibilisiert werden können. Sich für Biodiversität einzusetzen ist auf vielfältige Weise möglich. Zum Beispiel bei der Auswahl des Essens – hier sind regionale Produkte in Bio-Qualität eine sehr gute Wahl. Auch bei der Auswahl der Pflanzen im öffentlichen Raum, im eigenen Hausgarten oder bei der Balkonbepflanzung kann ein wichtiger Beitrag geleistet werden, da viele Insekten angepasst sind auf spezielle heimische Pflanzen. Mit der Pflanzung einer ausgewogenen vielfältigen Mischung bestäuberfreundlicher Stauden mit einem langen Blühangebot über das Jahr kann daher ein wertvoller Beitrag geleistet werden.  „Die Pflanzung in Westerheim“, so Bürgermeister Hartmut Walz, „soll nicht nur Augen und Herzen der Menschen erfreuen, sondern gleichzeitig auch den Insekten nutzen. Die Aktion ‚Es summt und brummt – Biodiversitätsfördernde Maßnahmen im Siedlungsbereich‘ war ein konkreter Anstoß, sich diesem Thema in Westerheim verstärkt anzunehmen.“

Hintergrund zur Feldstudie der TressBrüder:

Wie viel kosten konventionelle Lebensmittel? Wie viel Bio-Lebensmittel? Und was zahlen wir oder die folgenden Generationen an Kosten in Form von entstanden Umweltschäden und deren Behebung indirekt noch dazu?

Der Hintergrund der "wahren Preise" liegt darin, dass der deklarierte Preis von Lebensmitteln oft nicht die tatsächlichen Kosten widerspiegelt. Externe Kosten, wie Umweltfolgeschäden (z. B. Klimawandel, Grundwasserverschmutzung) und gesundheitliche Auswirkungen, werden nicht in den Preis eingerechnet. Diese versteckten Kosten tragen die Gesellschaft und zukünftige Generationen. Die "wahre Preisgestaltung" (True Cost Accounting) versucht, diese externen Kosten in die Preise zu integrieren und damit mehr Transparenz zu schaffen. Ziel ist es, Konsumentinnen und Konsumenten für die tatsächlichen Umwelt- und Sozialkosten zu sensibilisieren und nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern.

Hierzu wurden in zwei Restaurants der TressBrüder Gastronomie GmbH & Co.KG, dem BIO-Gasthof Friedrichshöhle bei der Wimsener Höhle in Hayingen und dem BIO-Gasthof Heimatküche in Riedlingen-Bechingen, für vier Speisen drei Wochen lang (16.05.-05.06.2024) neben dem Bio-Preis auch der konventionelle, sowie der „wahre Preis“ ausgezeichnet. Die Thematik rund um die „wahren Preise“ wurde den Kundinnen und Kunden auf einem Einleger in der Speisekarte nähergebracht. Die Feldstudie war Teil der Masterarbeit von Louisa Häußler, heute Nachhaltigkeitsmanagerin bei den TressBrüdern.

Bildunterschrift: Spendenübergabe und Pflanzaktion der Frühblüher aus dem „Staudenmix Bienensommer“ vor der Alb-Halle in Westerheim, v.l.n.r. Anna-Naemi Krauß (Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V.), Roland Heidelberg (Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb), Louisa Häußler (TressBrüder), Jelena Tuka (BIO-Gasthof Friedrichshöhle), Anna Staudenmayer (Peter Staudenmayer Garten- und Landschaftsbau, Westerheim), Bürgermeister Hartmut Walz

Foto: Biosphärengebiet