In Folge der Intensivierung des Ackerbaus sind zahlreiche Arten der für den Lebensraum Acker charakteristischen Pflanzengruppe der Ackerwildkräuter heute in ihrem Bestand gefährdet. Auch im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, welches durch seine flachgründigen, oftmals extensiv genutzten Kalkscherbenäcker sehr gute Standortbedingungen für Ackerwildkräuter beherbergt, sind zahlreiche Arten inzwischen verschwunden oder auf minimale Restvorkommen beschränkt. Beispiele sind der Feld-Rittersporn (Consolida regalis), das Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis) oder die Möhren-Haftdolde (Caucalis platycarpos). Auf Grund Ihres Fehlens in der Bodensamenbank und ihrer Seltenheit in der umgebenden Landschaft, treten diese meist auch bei einer Umstellung auf eine ackerwildkrautfreundliche Bewirtschaftung nicht wieder von selbst zu Tage. Eine Reetablierung der Arten kann in solchen Fällen nur durch eine gezielte Wiedereinsaat mit autochthonem Saatgut gelingen. Letzteres steht für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb aktuell aber nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung.
Im Rahmen des auf 5 Jahre ausgelegten Modellprojektes sollen zunächst geeignete Spenderpopulationen gefährdeter Ackerwildkräuter im Naturraum der Mittleren Flächen- und Kuppenalb identifiziert werden. Dazu sollen Flächen mit bekannten Vorkommen der Zielarten im Rahmen von Kartierungen überprüft werden und auch weitere Flächen mit hohem Potential für seltene Ackerwildkräuter untersucht werden. Auf den ermittelten Spenderflächen sollen im verträglichem Umfang Samen gewonnen und diese schließlich durch kooperierende Gärtnereien aus der Region vermehrt werden. Das so gewonnene Saatgut soll anschließend auf standörtlich geeigneten, ökologisch bewirtschafteten Ackerschlägen ausgebracht werden, auf denen die Zielarten nicht mehr vorkommen. Auf diesen sogenannten Empfängerflächen soll durch ein begleitendes Monitoring der Etablierungserfolg der Aussaat über mehrere Jahre dokumentiert werden. Neben der Stärkung der regionalen Population gefährdeter Ackerwildkräuter im Biosphärengebiet, sollen durch das Modellprojekt Erkenntnisse gewonnen werden, wie gut sich die betreffenden Arten ex-situ vermehren und im ökologischen Landbau dauerhaft, d.h. über die Fruchtfolge hinweg, reetablieren lassen.
Projektbeteiligte:
Regierungspräsidium Tübingen, Referat 56
Landschaftserhaltungsverband Reutlingen
Gärtnerei Buttenhausen der BruderhausDiakonien
Firma ISATIS montana, Bad Urach