Artentyp
Vogel
Lebensraum
Wald
Bestandssituation
nicht gefährdet
Beschreibung
Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) ist mit seiner Größe von bis zu 50 cm und einer Flügelspannweite von bis zu 70 cm der größte europäische Specht. Sein Gefieder ist, wie sein Name schon sagt, schwarz, die Männchen haben eine rote Haube, bei den Weibchen ist nur ein kleiner Teil des Hinterkopfes rot gefärbt. Der Schnabel ist gelblich bis elfenbeinfarben, er ist besonders ausgeprägt und kräftig.
Lebensraum
Der Schwarzspecht ist eng an alte Baumbestände gebunden. Er bevorzugt starke Buchen in geschlossenen Altbeständen für den Bau seiner Bruthöhle, die ihm auch als Schlafhöhle dient. Im Gebirge nutzt er auch alte Tannen und in einigen Teilen Deutschlands alte Kiefern. Die Höhlen liegen meist in 15 bis 20 m Höhe und müssen für die große Höhle in Höhlenhöhe einen Durchmesser von mindestens 35 cm aufweisen. Seine Nahrung sucht der Schwarzspecht überwiegend in Nadelholzbeständen.
Lebensweise
Außerhalb der Brutzeit lebt der Schwarzspecht eher in einer offenen Beziehung, in der sich die Reviere auch überlappen können. Während der Balz- und Brutzeit verschmelzen die Teilreviere von Männchen und Weibchen zu einem Kernrevier, und die Freundschaft zu anderen Spechten wird gekündigt. Der Schwarzspecht ernährt sich überwiegend von Insekten, insbesondere von Bockkäferlarven und Ameisen, die er im Totholz oder unter der Rinde von Baumstämmen findet. Im Winter werden auch Ameisenhaufen ausgebeutet. Er ist ein wichtiger Höhlenlieferant für zahlreiche Tierarten, die als „Nachmieter“ auf große Baumhöhlen angewiesen sind. Beispiele sind Hohltaube und Dohle oder auch Säugetiere wie der Baummarder oder der Siebenschläfer sowie auch Honigbienenvölker und Hornissen.
Das ausgeprägte Trommeln dient der Revierabgrenzung und der Kontaktaufnahme und kommt auch in Konfliktsituationen zum Einsatz. Dabei kann eine Frequenz von 17 Schlägen pro Sekunde erreicht werden. Beide Geschlechter trommeln aber nur die Männchen bevorzugen einen Haupttrommelbaum.
Schwarzspecht Männchen © Luis Sikora | Schwarzspecht Weibchen © Luis Sikora |
Verbreitung und Vorkommen im Biosphärengebiet
In Deutschland ist der Schwarzspecht bis auf die Küstenregionen der Nordsee und waldarme Gebiete fast flächendeckend anzutreffen. Dichtezentren stellen insbesondere größere Waldlandschaften wie die Mittelgebirge dar. Auch im Biosphärengebiet kann man den Schwarzspecht recht häufig finden, sein Bestand gilt als stabil. Dazu werden auch die Kernzonen beitragen, wenn sie im Laufe der Zeit ein zunehmend höheres Angebot an alten Bäumen und Alt- und Totholz aufweisen und weitgehend ungestörten Lebensraum bieten.
Gefährdung
Der Bestand des Schwarzspechts ist derzeit weder in Deutschland noch in Baden-Württemberg bedroht, allerdings ist sein Vorkommen unmittelbar von der forstwirtschaftlichen Nutzung abhängig. Ein früher Umtrieb von (Buchen-) Althölzern engen seine Brutmöglichkeiten ein. Durch die spezielle Markierung von Höhlenbäumen im Biosphärengebiet sind Fällungen kaum mehr vorgekommen. Auch wenn der Schwarzspecht selbst nicht gefährdet ist, sind viele zum Teil gefährdete Höhlenbrüter wie Hohltaube und Dohle oder auch Säugetiere wie Baummarder oder Siebenschläfer auf die Baumhöhlen angewiesen.
Maßnahmen
Der Schwarzspecht benötigt ein ausreichendes Angebot an alten Bäumen, in denen er Höhlen für sich und seine Nachmieter bauen kann. Der ideale Höhlenbaum steht in einem Buchenaltholz mit einem Alter ab 140 Jahren ohne nennenswerte Verjüngung am Boden. Er hat dann ca. 50-60 cm Durchmesser und bleibt im besten Fall dann 40-50 Jahre als Höhlenbaum nutzbar. Aber nur, wenn der Bestand sehr schonend genutzt wird und das Umfeld des Höhlenbaumes möglichst gar nicht. Die Markierung von Höhlenbäumen im Biosphärengebiet hat sich bewährt, um unbeabsichtigte Fällungen zu vermeiden.
Herausgeber
Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Referat 58 - Regierungspräsidium Tübingen
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