Artentyp
Insekt
Lebensraum
Offenland
Bestandssituation
stark gefährdet
Beschreibung
Der Schwarzfleckige Ameisen-Bläuling (Maculinea arion), auch Quendel-Ameisenbläuling oder Thymian-Ameisenbläuling, gehört mit einer Flügelspannweite von 33 bis 42 mm zu den größten einheimischen Bläulings-Arten. Die Flügeloberseite ist leuchtend blau gefärbt, schwarz umrandet und mit großen, länglichen, schwarzen Flecken auf der Oberseite der Vorderflügel. Auf der graubraun bis gelblich gefärbten Unterseite finden sich zwei Reihen schwarzer Augenflecken, welche weiß umrandet sind.
Lebensraum
Der Schwarzfleckige Ameisen-Bläuling besiedelt sonnige, kurzrasige Kalkmagerrasen und Wacholderheiden. Wichtig sind vegetationsfreie Störstellen die die Keimung der Raupennahrungspflanze, des Feld-Thymians, begünstigen. Außerdem braucht der Bläuling Kolonien der Knotenameisenart Myrmica sabuleti für die Aufzucht der Raupen.
Schwarzfleckiger Ameisenbläuling © Gabriel-Hermann
Lebensweise
Die Flugzeit des Falters ist von Anfang Juni bis Ende August. Die Weibchen legen ihre Eier an den Raupennahrungspflanzen, Thymian und Oregano, ab. Nach etwa einer Woche schlüpft die Raupe und ernährt sich von den Blüten und Samen der Pflanze. Im vierten Larvenstadium lassen sich die Larven von der Futterpflanze fallen. Mit Duftstoffen/Sekreten täuschen sie die Knotenameise und werden in das Ameisennest getragen. Dort ernähren sie sich von Eiern, Larven und Vorpuppen der Ameisen. Außerdem produzieren sie Honigtau, eine wichtige Kohlenhydratquelle für die Ameisen. Im Frühsommer des nächsten Jahres verpuppt sich die Raupe und nach vier Wochen kommt der Falter zum Vorschein. Dann müssen sie schnell das Nest verlassen, da sie sich nun nicht mehr vor den Ameisen schützen können.
Verbreitung und Vorkommen im Biosphärengebiet
In Deutschland umfasst ein größeres Areal der Art den äußersten Süden Niedersachsens, den östlichen Rand Hessens, die Westhälfte Thüringens sowie Teile Nordbayerns südlich bis zur Donau. Zudem gibt es ein größeres Verbreitungsgebiet auf der Schwäbischen Alb. Weitere Vorkommen in Baden-Württemberg liegen im Hochschwarzwald. Reliktpopulationen gibt auch noch im Kaiserstuhl, bei Offenburg und in den Oberen Gäuen. In den vergangenen Jahren ist die Art im Land stark rückläufig. Im Biosphärengebiet sind Vorkommen zum Beispiel in den Wacholderheiden des Großen Lautertals und am Teckberg nachgewiesen.
Gefährdung
Durch zu extensive Beweidung oder gar Nutzungsaufgabe kann es zu Vergrasung und Verbuschung kommen, was für die Wirtsameise unverträglich ist. Der Schwarzfleckige Ameisen-Bläuling ist eine Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und damit europarechtlich geschützt. Der Erhaltungszustand ist in Baden-Württemberg als „ungünstig – unzureichend“ eingestuft. Zudem handelt es sich um eine streng geschützte Art nach Bundesnaturschutzgesetz. Auf der Roten Liste Deutschland ist die Art als gefährdet eingestuft, auf Landesebene sogar als stark gefährdet.
Maßnahmen
Der Schwarzfleckige Ameisen-Bläuling benötigt voll besonnte, kurzrasige, lückige, in der Regel beweideten Magerrasen. Zur Förderung der Art ist die Beweidung ausreichend intensiv zu gestalten und ggf. begleitend Entbuschungsmaßnahmen durchzuführen. Durch die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets werden seit 2017 im Rahmen verschiedener Biotopverbund-Projekte Maßnahmen zur Biotoppflege durchgeführt, um die benötigten Habitatansprüche zu entwickeln.
Herausgeber
Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Referat 58 - Regierungspräsidium Tübingen
UNESCO-Biosphärenreservat
Biosphärenallee 2 - 4
D-72525 Münsingen-Auingen
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