Artentyp
Insekt
Lebensraum
Offenland
Bestandssituation
stark gefährdet
Beschreibung
Die Wanstschrecke (Polysarcus denticauda) wird bis zu 4 Zentimeter lang und ist damit eine der größten Heuschrecken Mitteleuropas. Auch durch ihren dicken Körper bzw. „Wanst“ ist sie sehr auffällig. Sie ist grün gefärbt und hat vereinzelt schwarze Punkte. Erkennen kann man sie an ihrem sattelförmigen Halsschild, der als Schalltrichter dient. Die Wanstschrecke kann nicht fliegen, bei den Männchen kann man die zurückgebildeten, verstummelten Flügel noch gut erkennen, bei den Weibchen sind diese unter dem Halsschild verborgen. Die Weibchen besitzen zudem eine lange, am Ende gezähnte Legeröhre.
Lebensraum
Die Wanstschrecke findet man auf baumfreien frischen, also nicht zu trockenen oder zu feuchten und gutwüchsigen Wiesen, die nur ein bis zweimal im Jahr gemäht werden. Zudem sollten sie nicht oder kaum gedüngt werden. Die erste Mahd darf nicht vor Mitte bis Ende Juli stattfinden, damit die Wanstschrecke ihre Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Tier ungestört durchlaufen kann.
Wanstschrecke © Jörg Rietze
Lebensweise
Die Wanstschrecke ernährt sich von Pflanzen. Sie ist sehr bewegungsscheu und bleibt bei Gefahr ruhig sitzen. Ihr lautes Zirpen ist bis zu 50 Meter weit zu hören. Wanstschrecken überleben den Winter als Ei-Stadium. Im Frühjahr schlüpfen dann die kleinen Larven, die schon so aussehen wie ihre Eltern, nur sind sie eben viel kleiner. Sie fressen viel und häuten sich mehrmals, bis sie im Juni dann ausgewachsen und geschlechtsreif sind. Die erwachsenen Tiere sterben nach der Eiablage im Spätsommer.
Verbreitung und Vorkommen im Biosphärengebiet
Der Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland befindet sich in Baden-Württemberg am Nordrand der Schwäbischen Alb. Weitere Vorkommen sind aus dem Allgäu und der Rhön bekannt. Im Biosphärengebiet ist die Wanstschrecke auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen sowie im Landkreis Esslingen bei Neidlingen, Lenningen und Bissingen nachgewiesen.
Wanstschrecke © Jürgen Trautner
Gefährdung
Durch eine häufige Mahd der Wiesen insbesondere vor Mitte Juli werden die Larven der wenig fluchtfähigen Wanstschrecke geschädigt. In kurzrasigen Wiesen werden die trägen Tiere zudem schnell Beute von Vögeln. Sowohl für Deutschland als auch für Baden-Württemberg ist die Art auf der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft.
Maßnahmen
Im Verbreitungsgebiet der Wanstschrecke sollten möglichst viele Wiesen als Lebensraum erhalten bleiben, indem sie erst ab Mitte Juli gemäht und kaum gedüngt werden. Wichtig ist, dass die Wiesen sehr nah beieinander liegen, weil die Wanstschrecke sich nur sehr wenig fortbewegt. Die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets hat ein Maßnahmenkonzept für das Vorkommen im Landkreis Esslingen erarbeiten lassen und führt dort sowie zu einem weiteren Vorkommen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen ein Morintoring durch.
Herausgeber
Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Referat 58 - Regierungspräsidium Tübingen
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