Steiniger Boden mit Bäumen im Hintergrund
Probefläche des Kernzonen Monitorings © Biosphärengebiet

Kernzonen-Monitoring: Konzeption

Das Kernzonen-Monitoring geht der Frage nach, welche Auswirkungen der Ansatz des Prozessschutzes langfristig auf die Lebensräume und das Arteninventar hat. Das Kernzonen-Monitoring im BSG zielt darauf ab, ein möglichst breites Spektrum der Artenvielfalt und der naturräumlichen sowie standörtlichen Ausstattung der Kernzonen abzudecken.

Von den 27 Kernzonen des Biosphärengebiets wurden 9 für das Monitoring ausgewählt, jeweils 3 aus den 3 Naturräumen, an denen das Biosphärengebiet Anteil hat, (Albtrauf, Kuppige Flächenalb und Mittlere Flächenalb). Die Erfassungen finden somit auf den Gemarkungen von 12 Städten und Gemeinden des BSG statt, z.B. Gemarkungen der Stadt Pfullingen und der Gemeinden Hülben und Römerstein.
Insgesamt wurden 200 Probeflächen ausgewiesen, davon liegen 128 in den Kernzonen und 72 als Referenzflächen im umliegenden forstlich genutzten Wald. Die kreisförmigen Probeflächen haben einen Radius von 10 m. Die Auswahl der Probeflächen geschah expertenbasiert. Ziel der Auswahl war u.a., gezielt auch seltene bzw. kleinflächig vorkommende Lebensraum­typen und Strukturen in den 200 Probeflächen zu berück­sichtigen, da gerade diese – und ihre charakteristischen Arten – im besonderen Interesse des Naturschutzes stehen.

Als zu untersuchende Artengruppen wurden Gefäß­pflanzen, Moose, Großpilze, Vögel, Laufkäfer, Holzkäfer und Schnecken ausgewählt. Diese Artengruppen sind gut geeignet, Veränderungen des Ökosystems, die durch den Prozessschutz ausgelöst werden aufzuzeigen. Sie weisen viele Urwaldreliktarten auf, die an überdurchschnittlich alte Waldbestände und insbesondere an die Kontinuität von Alters- und Zerfallsphasen von Bäumen mit hohem Totholzangebot gebunden sind. Zudem wurde auf allen Flächen eine Waldstrukturaufnahme durchgeführt. Die Erfassungen wurden 2014 begonnen und werden 2022 abgeschlossen sein. Wiederholungserfassungen sind nach ca. 10 Jahren geplant. Die Funde der Insekten werden konserviert und langfristig bei geeigneten Stellen (z. B. Naturkundemuseen) gelagert.

Das Kernzonen-Monitoring trägt zum Verständnis wesentlicher Entwicklungen der Biodiversität im Wald im Land Baden-Württemberg bei. Es ergänzt weitere Monitoring-Vorhaben, wie z. B. das landesweite Bannwald-Monitoring der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), das Monitoring im Nationalpark Schwarzwald sowie das Insektenmonitoring und weitere Erfassungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Die Erfassungsmethoden sind größtenteils vergleichbar.

Literatur:
Jooß, R., Häring, V. (2020): Biosphärengebiet Schwäbische Alb: Untersuchungsdesign und Erfassungsmethode des Kernzonen-Monitorings. Naturschutz-Info 1/2020 + 2/2020

Projekteindrücke

Dr. Volker Häring

Diplom-Geograph
Evaluation, Forschung und Monitoring

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